Die Konzernstruktur der Reichen nutzen – ab wann?
Videoempfehlung “Wann lohnt sich eine Holding GmbH zum Steuern sparen?”: https://youtu.be/7rTAlW-9txc
Servus vom Serve. Herzlich willkommen. Wann lohnt sich eine Holding, beispielsweise, um Steuern zu sparen? Ich möchte auf dieses Thema eingehen, weil ich festgestellt habe, dass viele Unternehmer ein großes Interesse an Steuerseminaren haben. Steuerwissen ist wichtig, denn die Steuerberater haben meist nicht die Zeit, um detailliert zu beraten. Wenn du willst, dass sich dein Steuerberater so richtig in dein Unternehmen hineinkniet, dann musst du ihm sehr viel Geld bezahlen.
Die Holding ist ein Firmenkonstrukt, das Unternehmen helfen kann, Steuern zu sparen. Steuern sind ein großer Posten bei den Ausgaben, und wenn man sie verringern kann, natürlich regelkonform, dann ist das eine tolle Geschichte. Das Problem liegt daran, dass die guten Ratschläge, die man in den Seminaren erhält, von vielen Menschen nicht umgesetzt werden können. Das liegt zum einen daran, dass diese Seminare als Köder ausgelegt sind, um etwas Anderes zu verkaufen. Zum anderen sind sie oft sehr kompliziert oder geben zu wenig Input. In der Regel ist es besser, den Steuerberater zu konsultieren, weil man die Materie selbst nicht überblickt.
Grundsätzlich kann man alles absetzen, allerdings nur so lange, bis eine Betriebsprüfung kommt und dir deine Steuererklärung um die Ohren fliegt. Einer meiner Kollegen empfiehlt die Gründung einer Holding ab 50.000,- Euro. Damit bin ich überhaupt nicht d’accord. Leider führt die Unkenntnis in diesem Bereich oft dazu, dass Firmenstrukturen falsch oder übereilt eingerichtet werden. Es ergibt wenig Sinn, zu früh mit einer GmbH oder mit einer Holding zu starten, denn ihre Steuersätze sind oft höher als bei einem Einzelunternehmen. Hinzu kommen die notwendigen Bilanzierungskosten. Eine GmbH zahlt circa 30 Prozent Steuern. 15 Prozent davon entfallen auf die Körperschaftssteuer. Hinzu kommt die Gewerbesteuer, die sich nach dem Hebesatz richtet. Viele kennen ihren Hebesatz gar nicht oder wissen nicht, was das ist. Du siehst, es besteht ein großer Bedarf, die Menschen aufzuklären.
Angenommen, eine GmbH hat einen Gesamtsteuersatz von 30 Prozent. Als Verheirateter mit einem Einzelunternehmen und einem Jahreseinkommen von 100.000,- Euro hast du einen Durchschnittssteuersatz von 24 Prozent. Das heißt, du benötigst noch gar kein aufwändiges Steuerkonstrukt. Beziehungsweise müsstest du bei 100.000,- Euro sogar 6.000,- Euro mehr auf deine Überschüsse zahlen, wenn du eine GmbH führen würdest, vorausgesetzt, ihr seid gemeinsam veranlagt. Hinzu kommen noch die Kosten für das Steuerbüro. Das zeigt, dass mit einer zu frühen Umstellung auf eine GmbH oder Holding höhere Steuern und Kosten auf dich zukommen können. Außerdem müssen diese Art der Betriebe nach außen transparent sein und ihre Zahlen offenlegen. Sie sind verpflichtet, ihre Ergebnisse im Bundesanzeiger zu veröffentlichen. Jeder kann sehen, wenn die Zahlen schlecht sind. Viele brüsten sich nach außen mit einer fetten GmbH, aber hinter den Kulissen sieht es ganz anders aus, und das kann man sehr deutlich erkennen.
Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht clever, sich zu spät mit der passenden Rechtsform für sein Unternehmen zu befassen. Ein Grund ist vor allem die Haftungsbeschränkung, die bei einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, also einer GmbH, eben beschränkt ist. Sie bietet einen Vermögensschutz. Bitte kläre eine mögliche Rechtsform für dein Unternehmen immer mit deinem Steuerberater oder Rechtsanwalt ab. Ich selbst bin kein Steuerberater und kann dementsprechend auch niemanden beraten. Ich möchte dir hier nur meine Sicht der Dinge mitteilen, weil meiner Meinung nach das richtige Firmenkonstrukt zu einem vernünftigen Finanzcontrolling dazugehört.
Welche Unternehmensform ist die richtige? Es gibt immer verschiedene Punkte, die es zu beachten gilt. Dazu gehören die Haftungsabschirmung, also der Schutz des Vermögens oder auch die Trennung des Vermögens sowie die Steuervorteile. Bleiben wir bei den Steuervorteilen. Was wäre, wenn dein Unternehmen 100.000,- Euro Gewinn machen und diesen Betrag als Gehalt an dich über die Holding wieder auszahlen würde? In deiner operativen GmbH gehen zunächst 30 Prozent Körperschafts- und Gewerbesteuer ab. Also bleiben 70.000,- Euro übrig. Wenn du das in die Holding überträgst, müsstest du weitere 1,5 Prozent Steuern innerhalb der Holding abziehen und wärst bei rund 68.000,- Euro. Schüttest du diesen Betrag schließlich an dich aus, werden nochmals 25 Prozent Abgeltungssteuer fällig. Das heißt, du bist bei ungefähr 52.000,- Euro, wenn dass das, was reinkommt, als Gehalt ausgeschüttet wird. Von 100.000,- Euro bleiben etwa 52.000,- Euro übrig.
Machst du die gleiche Rechnung für eine GmbH auf, dann sind die 100.000,- Euro Gehalt an dich für die GmbH Betriebsausgaben. Das heißt, dass die GmbH danach einen Gewinn von null hat, und es fallen keine Steuern an. Das Gehalt wiederum musst du mit deinem individuellen Steuersatz versteuern. Angenommen, du hättest einen Spitzensteuersatz von 42 Prozent, dann verbleiben noch 58.000,- Euro. Bei dem Spitzensteuersatz von 42 Prozent bekommst du 58.000,- Euro über deine GmbH ausgezahlt und knapp 52.000,- Euro wären es über deine Holding. Mehrkosten wie die Rechnung des Steuerberaters habe ich dabei noch nicht berücksichtigt.
Es ist natürlich abstrakt, in einem Podcast mit derartigen Zahlen zu jonglieren. Aber genauso läuft es bei einem Steuerseminar. Auch dort wird mit Zahlen und Steuersätzen um sich geworfen. Und anschließend wird von den Leuten verlangt, ihre Kraft auf die Straße zu bringen? Das funktioniert nicht. Die Grundlagen sollte man allerdings verstehen, und die kann man auch verstehen. Sie sind auch Teil meines Trainings. Ich spreche mit meinen Kunden über genau diese Dinge, aber auf eine Art und Weise, die man versteht.
Ein Fazit. **Wenn du dein Gehalt zum Durchschleifen nutzt, wenn du auf dein Gehalt weniger Steuern zahlen willst, dann rechnet es sich über eine Holding nicht. **Dann ist es sogar teurer, weil du nur den Nachsteuergewinn ausschütten kannst, also den Gewinn der operativen GmbH abzüglich Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer, je nach Hebesatz. Das heißt, mit dem Spitzensteuersatz von maximal 42 Prozent ist das Geld aus der operativen GmbH bei dir. Das ist vergleichbar mit dem Einzelunternehmen. Nochmal: Du zahlst 42 Prozent, und dann ist das Geld aus der operativen GmbH bei dir. 32 Prozent zahlst du, um das Geld von der operativen GmbH in die Holding zu kriegen. Dann ist es in der Holding, aber immer noch nicht bei dir. Der Steuervorteil einer Holding greift erst dann, wenn du das Geld dort liegen lässt und nach §8 Körperschaftssteuergesetz Firmenanteile kaufst. Nur dann hast du den Steuervorteil von 1,5 Prozent, von dem man immer hört. Die Leute denken immer, dass sie auf alles nur 1,5 Prozent Steuern zahlen müssten, also auch auf ihr Gehalt. Nein, dem ist nicht so. Das gilt nur für das, was übrigbleibt und was nach §8 Körperschaftssteuergesetz als Beteiligung an anderen Firmen geht. Damit ist kein Sparbuch oder Tagesgeld möglich. Das bringt dir also keinen Steuervorteil.
Es lohnt sich nur, wenn ich viele Überschüsse in der Holding lasse. Zuvor muss ich natürlich viele Überschüsse erwirtschaftet haben. Lediglich diese werden mit 1,5 Prozent versteuert, und nur dann lohnt es sich. Deswegen ist es wichtig, die richtige Finanzstrategie anzuwenden, damit überhaupt erst genug Geld bei dir bleibt, das arbeiten kann. Erst dann skalierst du rechtssicher, beispielsweise über eine Konzernstruktur wie eine Holding.
Herzlichen Dank fürs Rein- und Hinhören. Ab hier liegts an dir. Bis zur nächsten Folge, dein Michael Serve. Schau auch gerne auf meiner Seite michael-serve.de vorbei. Ich freue mich auf deinen Besuch.
Homepage https://michael-serve.de/
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