Was bringt dir mehr?
Lieber aktiv in Aktien investieren oder passiv in Fonds | Teil 1
Kennst du die ewige Frage, wie man sein Geld sinnvoll anlegt? Wenn man dieser Frage nachgeht, dann stolpert man über Tausende von Aussagen wie etwa, “frag zwei Leute, und du bekommst drei Meinungen”. Ich möchte dir helfen, deine Gedanken zu sortieren. Die meisten wissen nämlich nicht, wie sie richtig investieren und für ihr Alter vorsorgen können. Sollte ich in Aktien, in Gold oder in ETFs, so genannte Exchange Traded Funds (börsengehandelte Fonds), gehen? Oder soll ich mein Geld lieber in das eigene Unternehmen investieren, um für schlechte Zeiten vorzusorgen?
Welche Anlagestrategie passt am besten zu dir? Ich möchte dir helfen, weniger Fehler zu machen und das Thema entspannt anzugehen. Mein Slogan lautet: Mach dich nicht verrückt, mach Geld! Damit meine ich, dass du dich auf das Wesentliche konzentrieren sollst.
Gehen wir der Frage nach, ob es eher sinnvoll ist, in Aktien oder in Fonds zu investieren. Nach vielen Gesprächen mit Menschen, die aktiv in Aktien investieren, möchte ich dir eines mitgeben. Aktien kaufen, das macht man nicht mal so nebenbei, wenn man gute Erträge erzielen möchte. Du musst den Markt beobachten und analysieren. Es gibt Menschen, denen macht es Spaß, aber es gibt andere, die sich damit schwertun, weil sie nicht die nötigen zeitlichen Ressourcen haben. Sie haben in ihrem Tagesgeschäft schon genug Baustellen, in die sie eingebunden sind. Sie wollen sich nicht auch noch in ihrer freien Zeit um Aktiengeschäfte kümmern müssen. Am besten wäre es, ohne Arbeit zu Geld zu kommen.
Jemand hat den schönen Satz geprägt, dass man seine Lebensrendite in den Ertrag einpreisen muss. Das bedeutet, dass du berücksichtigen musst, wie viel Arbeit du in dein Ergebnis hineingesteckt hast. Wenn du das machst, sieht das Ergebnis anders aus. Ich erhöhe meine Erträge um 2 Prozent, muss aber im Gegenzug zwei Stunden wöchentlich länger arbeiten? Genau genommen müsste ich diese Zeit vom Gewinn abziehen, denn in diesen zwei Stunden hättest du auch etwas Anderes machen können, zum Beispiel, in deinem Unternehmen Geld verdienen. Diese Arbeitszeit muss man vom Endergebnis abziehen.
Ich möchte dir zeigen, warum es sich normalerweise nicht lohnt, in Aktien zu investieren. Nehmen wir als Beispiel den Index Russell 3000 im Zeitraum von 1980 bis 2014. Der Russell 3000 ist eine US-amerikanischer Aktienindex. In ihm sind die 3000 Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung in den USA gelistet. Er enthält fast alles, was am US-amerikanischen Aktienmarkt kreucht und fleucht und ist ein repräsentatives Bild des amerikanischen Kapitalismus. Von 1980 bis 2014, das sind 34 Jahre, also ein langer Zeitraum. Was glaubst du, welchen Ertrag dieser Index in den 34 Jahren erwirtschaftet hat? Es sind sage und schreibe 13 Prozent jährlich! Stell dir vor, du investierst einmalig in diesen Index, und nach 34 Jahren hättest du, ohne etwas dafür zu tun, im Schnitt 13 Prozent jährlich gemacht.
Vielleicht denkst du, dass du selbst diesen Ertrag hättest erwirtschaften können, wenn du die profitablen Aktien identifiziert hättest. Jetzt kommt allerdings eine krasse Information. Im gleichen Zeitraum sind 40 Prozent aller Unternehmen in diesem Index, also fast die Hälfte, um mindestens 70 Prozent eingebrochen und haben sich nie wieder erholt. Fast die Hälfte aller Werte in diesem Index haben Dreiviertel ihres Wertes verloren, aber trotzdem hat der Index im selben Zeitraum durchschnittlich jedes Jahr 13 Prozent erwirtschaftet.
Jetzt sagen manche Leute, dass sie in der Lage wären, die guten Werte zu erkennen, sozusagen die Nadel im Heuhaufen zu finden, um mehr als 13 Prozent zu erwirtschaften. Wirklich? Das musst du erst einmal hinkriegen! Kannst du die Bilanzen von allen Unternehmen lesen? Kannst du dir die ganzen Informationen beschaffen, die dazu nötig sind? Die stehen uns nämlich oftmals gar nicht zur Verfügung. Eine Investmentlegende hat einmal gesagt, “warum die Nadel im Heuhaufen suchen, wenn du den Heuhaufen kaufen kannst?” Wenn du besser als dieser Index sein willst, dann musst du deine Lebensrendite einpreisen. Du musst herausfinden, welche Unternehmen zu den Guten und welche zu den Schlechten gehören. Ich unterstelle, dass die meisten von uns nicht in der Lage dazu sind. Sogar die Profis am Markt liegen oftmals daneben. Oft höre ich das Argument, dass aktiv gemanagte Fonds nicht gekauft werden, weil sie nicht in der Lage sind, den Markt zu schlagen. Wenn man schon den Profis nicht vertraut, wie kann man dann glauben, dass man als Laie besser wäre? Besser als ein Fondsmanager, dem ein ganzes Team und viele Insider-Informationen zur Verfügung steht?
Wenn man Zeit und Muße hat, sich um Einzelaktien zu kümmern, dann ist alles cool. Die meisten von uns sind jedoch berufstätig und haben nicht die Möglichkeit, sich ausgiebig um den Aktienmarkt zu kümmern. Natürlich gibt es Leute, die das schaffen, zum Beispiel Beate Sander, die so genannte “Börsen-Oma”, eine der erfolgreichsten Börsenspezialistinnen aus dem Amateurbereich. Sie hat rund 25 Prozent durchschnittlichen Ertrag erwirtschaftet, hatte allerdings als pensionierte Lehrerin die Zeit dazu. Auch Warren Buffet hat eine derartige Performance hingelegt.
Aber je länger der Zeitraum, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, einen Index zu schlagen. Natürlich kann ich nachvollziehen, dass du gerne bei einer Party dabei sein und dort mit den anderen einen heißen Tipp teilen würdest. Vielleicht bewahrheitet er sich am Ende sogar, und dann ist es gut. Wenn das Geld an andere Stelle nicht fehlt, warum sollte man dann nicht ein bisschen zocken? Auch deswegen empfehle ich dir, auf deine Finanzen und auf dein Finanzcontrolling zu achten. Wie auch meine Kunden hast du die Möglichkeit, einfach mal locker Geld zu investieren, ohne, dass es dir wehtut. Das schaffst du, wenn dich Eventualitäten nicht aus der Bahn werfen können und Überraschungen eingepreist sind.
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